Lieber Hermann!

Ich schreibe Dir diesen Brief, damit Du weißt, dass ich noch lebe.

Ich schreibe langsam, weil ich weiß, dass du nicht schnell lesen kannst. Wenn Du wieder mal nach Hause kommst, wirst Du unsere Wohnung nicht mehr wieder kennen, wir sind nämlich umgezogen. In der neuen Wohnung war sogar schon eine Waschmaschine. Ich tat 14 Hemden hinein und zog an der Kette. Die Hemden habe ich bis heute nicht wieder gesehen.

Vater hat jetzt neue Arbeit. Er hat 500 Leute unter sich. Er mäht jetzt den Rasen auf dem Friedhof.

Letzte Woche ist Tante Birgit in einem Whisky-Faß ertrunken. Einige Männer wollten Sie retten, doch sie leistete heftigen Widerstand. Wir haben sie verbrennen lassen; es hat drei Tage gedauert bis wir sie gelöscht hatten

Onkel Karl hat sich den Penis abgeschnitten. Beim Kauf eines Rasiermessers stand in der Gebrauchsanweisung: "Wenn stumpf, dann am Riemen abziehen."

Beim Geschlechtsverkehr ist Onkel Johann erstickt. Auf der Schachtel stand: "Präservative stramm über den Kopf ziehen."

Deine Schwester Birgit hat gestern ein Baby bekommen. Da wir nicht wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, weiß ich auch nicht, ob Du jetzt Onkel oder Tante geworden bist.

Letzte Woche hat es nur siebenmal geregnet; erst 3 Tage, dann 4 Tage. Es hat so gedonnert, dass unser Huhn viermal dasselbe Ei gelegt hat. Vor vierzehn Tagen ist in Aurich ein Unglück
passiert. Elf Männer sind beim Anschieben eines U-Bootes ertrunken. Am Dienstag sind wir gegen Erdbeben geimpft worden.

Deine Mutter